Single Malt Whisky

Seltene und ausgewählte Single Malt Whiskys

Als Single-Malt-Whisky oder kürzer Single Malt werden Whiskys bezeichnet, die zwei besondere Bedingungen erfüllen: Sie stammen zum ersten aus einer einzigen Brennerei, sind also kein Verschnitt aus mehreren Whiskysorten (daher Single, deutsch: einzeln). Zum zweiten wird als Getreide ausschließlich gemälzte Gerste verwendet (deswegen Malt, deutsch: Malz), Hefe und Wasser verwendet und die Herstellung erfolgt im Pot-Still-Verfahren. Der Zusatz Single Malt wird als Prädikat verstanden, die so ausgezeichneten Whiskys sind in aller Regel besonders hochwertig.
Ist der Brennvorgang abgeschlossen, wird das Destillat meist in gebrauchten Fässern aus Eiche, überwiegend in ehemaligen Bourbon-Whiskey oder Sherry-Fässern unterschiedlicher Größe abgefüllt und gelagert. Dabei muss eine mindestens 3-jährige Reifezeit eingehalten werden, bevor sich das abgefüllte Destillat Whisky genannt werden darf. Die meisten Single Malt Whiskys weisen jedoch eine Reifungszeit mindestens einem Jahrzehnt und länger auf, der älteste derzeit bekannte Single Malt wurde im Jahr 2015 mit stolzen 75 Jahren (Generations Mortlach 75 Years von Gordon and MacPhail) abgefüllt.
Ein Single-Malt-Whisky kann durchaus eine Mischung aus mehreren Fässern einer Destillerie sein, beispielsweise um einen möglichst gleichbleibenden Geschmack und Geruch zu erzielen. Die Jahres- oder Altersangabe bezieht sich in solchen Fällen auf das jüngste verwendete Fass. Im Gegensatz zu einem Blend, der sich in Geruch und Geschmack jahrelang reproduzieren lässt, weisen Single Malts einen eigenen individuellen Charakter auf, der durch die Herstellung und die Lagerung bestimmt wird. Die Farbe des Whiskys wird häufig durch den Zusatz von Zuckerkulör (derselbe Farbstoff, der auch im Holz der Fässer vorkommt) angeglichen und nur in wenigen Ländern, darunter Deutschland und Dänemark, muss dies auf dem Etikett angegeben werden.
Die eingesetzte Gerste hat kaum Einfluss auf den Charakter eines Whiskys, deshalb muss sie nicht aus der Umgebung der Destille stammen. Einige schottische Destillerien werben damit, ausschließlich schottische Gerste einzusetzen. Das zur Herstellung verwendete Brauwasser stammt, wie bei anderen Whiskys auch, meist aus der nächsten Umgebung der Brennerei. Vor der Flaschenabfüllung wird der Alkoholgehalt des Single Malts in der Regel mit Brauwasser auf Trinkstärke herabgesetzt. Gemäß Scotch Whisky Act von 1988 und EU-Verordnung Nr. 1576/89 muss Whisky einen Alkoholgehalt von mindestens 40 Volumenprozent aufweisen, dies gilt jedoch nicht für alte noch auf dem Markt befindliche Abfüllungen. Anders als Blended-Whisky wird Single Malt pur oder mit weichem Quellwasser und bei Zimmertemperatur genossen, um die in der Regel sehr komplexen Geschmacksnuancen wahrnehmen zu können. In den Ursprungsjahren wurde der Scotch in der Regel als Single Malt konsumiert, da legale wie illegale Brennereien gleichermaßen lokale Abnehmer hatten oder für den Eigenbedarf produzierten. Der erste Blend wurde 1853 von Andrew Usher Sen. geschaffen. Spätestens 1870 begannen Händler, die Fässer von den verschiedenen Destillerien bezogen, ihre eigenen, selbst kreierten Blends erst in ganz Großbritannien und dann auch weltweit zu verbreiten - weshalb der Single Malt fast vollständig vom Markt verdrängt wurde. Dabei half ihnen die besonders in Frankreich grassierende Reblausplage, die das Angebot von Cognac und Weinbrand immens beschränkte. Erst 1963 traute sich die Firma Glenfiddich aus Dufftown und kurze Zeit später der weltbekannte unabhängige Abfüller Gordon and MacPhail, ihren Whisky wieder als Single Malt zu vermarkten, hatten damit großen Erfolg und waren die Wegbereiter für einen Trend. Inzwischen haben Single-Malt-Whiskys einen Marktanteil von 10 Prozent der gesamten schottischen Whisky-Produktion, während Blends 90 Prozent halten.
Seit Mitte der 1920er Jahre wird auch in Japan - vor allem im kühleren Norden des Landes, wo kein Reisanbau möglich ist und daher der Ackerbau seit dem 19. Jahrhundert von den europäischen Getreiden dominiert wird - Whisky produziert, heute auch als Single Malt. Als Vorbild dient dabei der schottische Maltwhisky. Das Interesse der Japaner am schottischen Nationalgetränk ging so weit, dass sie sich in einige schottische Brennereien einkauften. Die größte Whisky-Brennerei der Welt befindet sich im japanischen Osaka.

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